Die gelben Blüten der Silphie-Pflanze vor strahlend blauem Himmel
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Pilotprojekt "Silphie-Anbau im Projektgebiet 'Nördliche Frankenalb'"

Die "Silphie" in Oberfranken

Gibt es grundwasserschonende Alternativen zum Energiemais?

Diese Frage war der Anlass für das Demonstrationsprojekt "Silphie-Anbau in der Nördlichen Frankenalb", das im April 2017 unter der Leitung der Regierung von Oberfranken im Projektgebiet "Nördliche Frankenalb" begonnen wurde. Ziel des vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz geförderten Projektes ist es, aufzuzeigen, ob die Becherpflanze Silphie für die Natur, die Wasser- und die Landwirtschaft Vorteile gegenüber Energiemais hat. Das Demonstrationsprojekt ist zugleich Bestandteil des Wasserpakts Bayern.

Die Durchwachsene Silphie (Silphium perfoliatum)
"Die Durchwachsene Silphie (Silphium perfoliatum) ist eine in Nordamerika beheimatete Pflanzenart aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Sie ist eine ausdauernde und mehrjährige Pflanze, die aufgrund ihrer großen Biomasseproduktion als Energiepflanze angebaut werden kann." (Wikipedia)

Silphie-Symposium der Regierung von Oberfranken und der Universität Bayreuth

Die bisherigen Erfahrungen in Oberfranken zeigen, dass mit dem Anbau der Silphie viele langfristige Umweltvorteile verbunden sind. Die Becherpflanze schützt beispielsweise das Grundwasser: Auf Feldern, auf denen die Silphie angebaut wird, werden nach der Ernte geringere Rest-Nitrat-Werte als beim konventionellen Maisanbau gemessen. Dadurch, dass die Silphie als Dauerkultur mit einem umfangreichen Wurzelwerk keine jährliche Bodenbearbeitung benötigt, bietet sie auch sehr gute Voraussetzungen für langfristigen Humusaufbau. Und gut durchwurzelter Boden fördert die Infiltrations- und Wasserspeicherfähigkeit, was positive Auswirkungen auf den (Boden-)Wasserhaushalt hat. Nicht zuletzt dient die Pflanze durch ihre Blüte von Juli bis zur Ernte Anfang September zahlreichen Insekten wie zum Beispiel Bienen als eine willkommene Nahrungsquelle.

Aufgrund der Vielzahl der unterschiedlichen Silphie-Forschungsbereiche soll die ganze Breite der Silphie-Forschung in Form eines Online-Symposiums an der Universität Bayreuth zusammengebracht werden. 
Ziel des Symposiums ist neben der Vorstellung des Pilotprojekts und der lokalen Forschungsergebnisse auch der fachbereichsübergreifende Austausch der Forscher und vor allem der Aufbau eines bzw. die Ergänzung des eigenen "Silphie-Netzwerks".

Die Online-Veranstaltung findet statt am
Donnerstag, den 28. Oktober 2021
von 9:00 Uhr bis 16:00 Uhr
Programm
Anmeldungen unter

Das Projekt

Im April 2017 wurde unter der Leitung der Regierung von Oberfranken das von den Bayerischen Staatsministerien für Umwelt und Verbraucherschutz und für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gemeinsam finanzierte Demonstrationsprojekt "Silphie-Anbau im Projektgebiet Nördliche Frankenalb" begonnen.

Im Rahmen des Projektes werden umfangreiche Untersuchungen zu den Auswirkungen der Durchwachsenen Silphie auf die Umwelt durchgeführt. Dabei liegt der Fokus auf den langfristigen Umweltvorteilen, insbesondere dem Schutz des Grund- und Oberflächenwassers, dem Erosionsschutz sowie der wirtschaftlichen Anbauwürdigkeit der Silphie als Alternative zu Mais.

Es beteiligen sich insgesamt 45 landwirtschaftliche Betriebe mit 69 Flächen. Ursprünglich war für das Projekt eine Laufzeit von fünf Jahren (2017–2021) angesetzt. Um solide und belastbare Ergebnisse erzielen zu können, wurde die Laufzeit jedoch inzwischen bis zum 30. Juni 2024 verlängert.

Das Projektgebiet

Das Gebiet Nördliche Frankenalb besitzt die größten als Trinkwasser nutzbaren Grundwasservorräte Nordbayerns. Gleichzeitig werden in diesem Gebiet über 50 Biogas-Anlagen betrieben. Der großflächige Anbau der Energiepflanze Mais führte allerdings zu Problemen mit Nitrat und Pflanzenschutzmitteln im Grundwasser. Zusätzlich führt der großflächige Maisanbau zu signifikanten Erosionsproblemen. Daher galt es, Alternativen zu suchen, die bei vergleichbarer Wirtschaftlichkeit grundwasserschonender angebaut werden können. Auf einer Fläche von inzwischen rund 100 Hektar wurde daher die Silphie als alternative Energiepflanze angebaut.

Kooperation mit der Universität Bayreuth

Aus dem Pilotprojekt entwickelte sich eine intensive Zusammenarbeit der Regierung von Oberfranken mit der Universität Bayreuth. Als Kooperationspartner dieses Projekts forscht die Universität Bayreuth seit Jahren zu den Umweltauswirkungen der Silphie. Die Ertüchtigung und der Betrieb der Lysimeteranlage der Universität wurde seitens der Regierung finanziert.

Der Ökologisch-Botanische Garten Bayreuth beschäftigt sich unter anderem mit dem Invasivitätspotential dieser Pflanze. Am Lehrstuhl Agrarökologie forschen Studierende im breiten Themenkomplex Boden-Pflanze-Atmosphäre-Interaktionen der Silphie.

Mehr als 15 Master- und Bachelorarbeiten haben sich aus dieser Kooperation bisher entwickelt. Derzeit laufen zwei Doktorarbeiten zu Themen rund um die Silphie und deren Verhalten in der Umwelt. Weitere Arbeiten befinden sich bereits in Durchführung.