Verschieden große Gläser mit Senf, Pesto, Kirschen und Oliven gefüllt.
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Private Vorsorge – Vorratshaltung für den Notfall

Warum Vorratshaltung?

Volle Regale, Öffnungszeiten fast rund um die Uhr und ein breites Angebot an Lieferdiensten verleiten viele Haushalte dazu, auf eine private Vorratshaltung zu verzichten.

Ein paar haltbare Lebensmittel, Reis- und Nudelpackungen oder verschiedene Konserven, hat eigentlich jeder Haushalt im Schrank.

Es kann jedoch Situationen geben, in denen etwas mehr Vorräte nötig sind.

Bei einer ansteckenden Krankheit oder einer schweren Grippe kann man für einige Zeit ans Haus gefesselt sein. Auch ein heftiges Schneechaos oder ein Hochwasser kann dafür sorgen, dass der Wohnort für mehrere Tage von der Umwelt abgeschnitten ist. Und bei einem länger andauernden Stromausfall bleiben die Supermärkte und Tankstellen geschlossen. Auch Kühlschrank und Gefrierfach fallen aus und je nach regionalen Voraussetzungen kommt kein Trinkwasser mehr aus dem Wasserhahn. Hier gibt ein Lebensmittel- und Getränkevorrat ein sicheres Gefühl, bis die staatliche Hilfe anläuft.

Es ist ratsam, stets einen Grundvorrat für mindestens 3 Tage (optimal 10 Tage) im Haus zu haben. Der passt ganz bequem in eine Kiste, die im Keller, auf dem Schrank oder unter dem Bett verstaut werden kann.

Staatliche Vorsorge

In Bayern sind die folgenden Behörden für die Ernährungsnotfallvorsorge zuständig:

  • das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF),
  • die sieben Bezirksregierungen und
  • die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ÄELF) auf Ebene der Kreisverwaltungen und kreisfreien Städte.

Ernährungssicherstellungs- und -vorsorgegesetz – ESVG

Das Ernährungssicherstellungs- und -vorsorgegesetz (ESVG) soll im Verteidigungs- und Spannungsfall sowie im Falle einer nicht militärisch bedingten Versorgungskrise (z.B. großflächiger und lang andauernder Stromausfall, schwerer Unglücksfall) eine Grundversorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln ermöglichen.

Das ESVG gibt umfassende Befugnisse zur Vorsorge für eine Versorgungskrise und Krisenbewältigung im Ernstfall. Die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sind nach § 59 der Zuständigkeitsverordnung grundsätzlich für den Vollzug des ESVG und der auf Grund dieses Gesetzes erlassenen Rechtsverordnungen zuständig.

Tipps für die Zusammenstellung eines Vorrats

Ein richtiger Vorrat muss gut durchdacht sein. Zwar ist ein Lebensmittel- und Getränkevorrat etwas sehr Individuelles, es gibt jedoch einige allgemeine Tipps, die bei der Zusammenstellung helfen können:

  • Essen und Trinken für 10 Tage: Der Lebensmittel- und Getränkevorrat sollte idealerweise zehn Tage abdecken. Das sollte in der Regel ausreichen, um auch in schwierigeren Lagen die Zeit zu überbrücken, bis staatliche Hilfe eintrifft oder die Notsituation ausgestanden ist.
  • 2 Liter Flüssigkeit pro Person und Tag: Ein Mensch kann unter Umständen drei Wochen ohne Nahrung auskommen, aber nur vier Tage ohne Flüssigkeit. Zu jedem ausgewogenen Notvorrat gehören deshalb ausreichende Mengen an Trinkwasser. Bei einem Ausfall der Wasserversorgung sollte berücksichtigt werden, dass Wasser nicht nur zum Trinken benötigt wird, sondern auch zum Kochen, für Körper-Hygiene usw.
  • Lebensmittel, die ohne Kochen zubereitet werden können: Auch ohne Strom sollte eine halbwegs ausgewogene Ernährung möglich sein.
  • Produkte, die ausgewogen, lange haltbar und gut lagerbar sind: Zum Lebensmittelnotvorrat gehören vor allem ausgewogene (Vitamine!), haltbare, möglichst verzehrfertige Nahrungsmittel, die bei Raumtemperatur gelagert werden können. Dazu zählen beispielsweise Zwieback, Knäckebrot, Haferflocken, H-Milch, Nüsse, Kekse, eingekochtes Obst oder getrocknete Früchte, Dauerwurst oder Konserven.
  • Auf Geschmack, Allergien oder Unverträglichkeiten achten: Nicht nur die Haltbarkeit ist entscheidend. Zu berücksichtigen sind auch Allergien, Lebensmittelunverträglichkeiten oder besondere Bedarfe wie Babynahrung. Auch auf auch persönliche Vorlieben sollte beim Zusammenstellen eines Grundvorrats Rücksicht genommen werden.
  • Haustiere nicht vergessen: Auch bei Haustieren ist auf ausreichend Nahrung, Einstreu, Medikamente und weitere Produkte, die das Tier benötigt, zu achten.

Grafik Clevere Kiste

Vorratspflege

Die wichtigsten Maßnahmen zur Vorratspflege sind:

  • Vorräte möglichst kühl und trocken lagern.
  • Trockenvorräte in verschließbaren Behältern aufbewahren.
  • Neue Vorräte immer nach hinten bzw. unten stellen. Zunächst ältere Ware verbrauchen.
  • Von Schimmel befallene Waren sofort aus dem Vorrat entfernen.
  • Lebensmittel rechtzeitig verbrauchen und wieder nachkaufen, verdorbene Ware aussortieren.
 Weitere Informationen zur richtigen Lagerung finden Sie beim Bundeszentrums für Ernährung auf der Seite Lebensmittel richtig lagern (BZfE)