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07.12.2020

Oberfränkischer Integrationspreis 2020: Initiativen aus Bayreuth und Bamberg für gesellschaftliches Engagement ausgezeichnet

Die Regierungspräsidentin von Oberfranken, Heidrun Piwernetz, hat die Erlöser-Mittelschule Bamberg und die Integrationslotsenstelle der Stadt Bayreuth mit dem Integrationspreis 2020 der Regierung von Oberfranken ausgezeichnet.

Erlöser-Mittelschule Bamberg

Projekt "Deutsch lernen mit allen Sinnen"

Die Erlöser-Mittelschule Bamberg leistet seit vielen Jahren hervorragende Arbeit beim Spracherwerb sowie der schulischen und kulturellen Integration von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Dabei ist vor allem der ganzheitliche Ansatz hervorzuheben, den die Schule verfolgt. Kunst, Kultur, aber auch das Kennenlernen bestimmter Kulturtechniken tragen in hohem Maße dazu bei, dass die Schülerinnen und Schüler das Leben in der neuen Heimat Deutschland gut meistern, schulisch vorankommen und Beziehungen zu Gleichaltrigen aufbauen können.

Die Erlöserschule ist eine Schule im Bamberger Osten. Der Stadtteil hat den höchsten Migrantenanteil der Stadt Bamberg. Die Erlöserschule besuchen Schülerinnen und Schüler aus 34 Nationen. An der Schule sind zwei Deutsch-Klassen eingerichtet, in denen Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund besonders gefördert werden. Sie umfassen die Jahrgangsstufen 5 und 6 sowie 7 bis 9 und werden seit dem Jahre 2018 im Ganztag geführt.

Die besondere Qualität des Projekts "Deutsch lernen mit allen Sinnen" liegt darin, dass es über die Kerninhalte des Unterrichtsfachs "Kulturelle Bildung und Werteerziehung" hinaus mit zahlreichen Einzelprojekten zum Beispiel aus den Bereichen Musik, Theater, Film und Heimatgeschichte verknüpft ist. Das Theaterprojekt "Black-Light-Show", das die Deutsch-Klasse 1 entwickelt hat, wurde in diesem Jahr mit dem renommierten CC-Buchner-Preis ausgezeichnet.

Das Konzept, das die Erlöserschule-Mittelschule für ihre Deutsch-Klassen entwickelt hat, ist zum Vorbild für zahlreiche andere Schulen geworden.

Integrationslotsenstelle der Stadt Bayreuth

Projekt "Hausaufgabenunterstützung und Betreuung von Kindern"

Die Integrationslotsenstelle der Stadt Bayreuth koordiniert das Engagement von insgesamt aktiven 62 Ehrenamtlichen, die einzelne oder auch mehrere Familien mit Migrationshintergrund betreuen und sie in den verschiedensten Lebenslagen unterstützen. Zu ihren Aufgaben gehören zum Beispiel die Begleitung zu Behörden und Ärzten, gemeinsame Einkäufe, Erteilung von Nachhilfeunterricht, Hilfe beim Ausfüllen von Formularen und Verfassen von Bewerbungsschreiben, Vermittlung von Wohnraum und Freizeitaktivitäten. Die Besuche erfolgen je nach Bedarf, teilweise sogar dreimal wöchentlich.

Im März 2020 mussten, bedingt durch den Lockdown, die Schulen geschlossen und die Beschulung auf "Homeschooling" umgestellt werden. Gerade Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund wurden dadurch vor erhebliche Schwierigkeiten gestellt. Hier half die Integrationslotsenstelle mit ihrem Projekt "Hausaufgabenunterstützung und Betreuung von Kindern". Der Hauptamtliche Integrationslotse der Stadt Bayreuth, Ibukun Koussemou, engagierte sich in dieser Zeit besonders für die Kinder in den Gemeinschaftsunterkünften in Bayreuth. Geeignete Unterrichtsräume für die Kinder fanden sich schließlich durch die Anmietung eines Mehrzweckraumes vom Verein "Come and See" in der Wilhelm-Busch-Straße 15 A. Die hierfür erforderlichen Aufwendungen wurden aus Eigenmitteln und aus Spenden der Adalbert-Raps-Stiftung in Kulmbach bestritten. Die Firma TMT stellte kostenlos Laptops und Drucker zur Verfügung.

Für die Beschulung konnten 13 Ehrenamtliche gewonnen werden, Studierende der Universität Bayreuth und Schülerinnen und Schüler verschiedener Schulen. Es wurden zwei Klassen mit insgesamt 15 zu beschulenden Kindern gebildet.

Die Regierung von Oberfranken lobt jährlich einen Preis für gelungene Integrationsarbeit aus. Mit dem Preis werden Initiativen ausgezeichnet, die sich erfolgreich dafür einsetzen, dass Zuwandererinnen und Zuwanderer in der Region Fuß fassen und mit der für sie fremden Kultur vertraut werden. Ziel ist es, die Integration dauerhaft bleibeberechtigter Personen zu fördern. Kommunen, Verbände, Vereine, Selbsthilfegruppen, sonstige Initiativen und Einzelpersonen konnten sich sowohl um den Integrationspreis bewerben als auch Kandidaten vorschlagen, die in vorbildlicher Weise die Integration der Mitbürgerinnen und Mitbürger mit Migrationshintergrund in Oberfranken unterstützen.

Das Bayerische Staatsministerium des Innern für Sport und Integration hat aus den vom Bayerischen Landtag bewilligten Mitteln in diesem Jahr jedem Regierungsbezirk für die Auslobung von Integrationspreisen im Rahmen des Bayerischen Integrationsforums und zur Durchführung von Integrationsforen einen Betrag in Höhe von 6.000,00 Euro zur Verfügung gestellt, um Aktivitäten zu würdigen, die Integration erfolgreich und nachhaltig unterstützen. Die Regierung von Oberfranken verwendet 5.000,00 Euro für den Integrationspreis und die restlichen 1.000,00 Euro für weitere wichtige Integrationsprojekte.