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19.12.2024

Bayerischer Wasserpakt: Innovative Technologien und Zusammenarbeit für sauberes Wasser in Oberfranken

Wie können Abwasserreinigung und Gewässerschutz nachhaltig gestaltet werden?
Dieser Frage widmete sich die jährliche Arbeitsbesprechung der oberfränkischen Vertreter im Bayerischen Wasserpakt. Auf Einladung der Regierung von Oberfranken kamen Vertreter aus Landwirtschaft, Kommunen, Wasserversorgern und Behörden im Feuerwehrhaus Bronn in Pegnitz zusammen, um über neue Ansätze und Fortschritte beim Gewässerschutz zu diskutieren. Präsentiert wurden innovative Steuerungssysteme für Kanäle, die Kosten senken und Umweltbelastungen reduzieren. Eine Exkursion zur Kläranlage Bronn demonstrierte die Effizienz moderner Membranfilter, die für den Trinkwasserschutz in dieser sensiblen Region entscheidend ist.

Im Fokus standen dieses Jahr die Maßnahmen der Kommunen bei der Abwasserbeseitigung unter dem Blickwinkel der gesetzlichen Vorgaben, der praktischen Umsetzung und der Forschung. Die Abwasserreinigung zielt darauf ab, den Nährstoffeintrag in die Gewässer zu minimieren und somit die Umwelt nachhaltig zu schützen.

Dr.-Ing. Andreas Rimböck, stellvertretender Vorsitzender des Bayerischen Landesverbandes der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA), stellte die fachlichen und rechtlichen Vorgaben für Kläranlagen und Kanalsysteme vor. Insbesondere betonte er die kontinuierliche Weiterentwicklung der Technik, die immer bessere Reinigungsleistungen der Kläranlagen ermöglicht.

Christian Porsch, Erster Bürgermeister der Gemeinde Speichersdorf, erläuterte, wie seine Gemeinde, gelegen an der Wasserscheide von Donau und Rhein, den Neubau der Kläranlage und der Kanalisation erfolgreich umsetzt und gleichzeitig die Kosten für die Bürgerinnen und Bürger im Rahmen hält. So hat Speichersdorf allein in den Jahren 2021 bis 2024 ca. 10,7 Millionen Euro für den Umbau der Kläranlage investiert. Daneben werden aktuell sechs sogenannte "Regenüberlaufbecken" saniert, um auch bei Regenwetter so wenig Schmutzstoffe wie möglich in die sehr kleinen Gewässer des Gebietes einzuleiten. Christian Porsch plädierte für die Beibehaltung der staatlichen Förderprogramme, um auch weiterhin nachhaltige Lösungen finanzieren zu können.

Innovationen im Bereich Abwasserreinigung

Einblicke in die Zukunft bot Professor Günter Müller-Czygan von der Hochschule Hof: Seine Forschungsgruppe untersucht innovative Steuerungssysteme für Kanalsysteme, die nicht nur den Nährstoffeintrag in Gewässer verringern, sondern auch Investitionskosten reduzieren könnten. Diese Ansätze fanden bei den Teilnehmenden aufgrund ihrer Praxisnähe besondere Beachtung.

Abgerundet wurde das Fachtreffen durch die Exkursion zur modernen Kläranlage in Bronn. Werkleiter Joachim Kroher und Betriebsleiter Dominik Schauer präsentierten die dort eingesetzten hocheffizienten Membranfilter, die eine nahezu keimfreie Reinigung des Abwassers ermöglichen. Anders als üblich wird hier auch das gesamte bei Regenwetter anfallende Abwasser behandelt und gefiltert. Diese Technik ist in diesem Ortsteil besonders wichtig für die Trinkwassersicherheit, da Trinkwasser dort gewonnen wird, wo das gereinigte Wasser im porösen Jurakarst versickert.

Das Treffen der Wasserpakt-Unterstützer machte die Verantwortung der Gemeinden für den Schutz der Umwelt deutlich. Dabei bleibt die Anpassung der Infrastruktur an neue Herausforderungen und technische Entwicklungen ebenso eine zentrale Aufgabe wie die regelmäßigen Kontrollen der Kanalnetze und Kläranlagen.

Hintergrund zum Wasserpakt:

Die Bayerische Staatsregierung hat im Jahr 2017 zusammen mit Erzeugern, Wasserversorgern, Verbänden und Institutionen einen Wasserpakt geschlossen. Das gemeinsame Ziel: Den Zustand der bayerischen Gewässer und den Landschaftswasserhaushalt weiter zu verbessern.

Weitere Informationen sind auf der Website des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus verfügbar: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus | Wasserpakt Bayern.