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08.09.2023Schuljahresbeginn 2023/2024 in Oberfranken; Steigende Schülerzahlen; Steigende Anwärterzahlen im Vorbereitungsdienst; Personalakquise für alle Schularten nach wie vor herausfordernd
Am 12. September 2023 starten in Oberfranken rund 57.500 Schülerinnen und Schüler an Grund-, Mittel- und Förderschulen sowie ungefähr 26.850 an beruflichen Schulen in das neue Schuljahr.
1. Personal- und Unterrichtssituation an Grund- und Mittelschulen
1.1 Schüler- und Klassenzahlen
37.089 Schülerinnen und Schüler gehen im neuen Schuljahr in Oberfranken in die Grundschule. Damit steigen die Schülerzahlen dort weiter an (zum Vergleich: Vorjahr 35.497). Bei den Mittelschulen ist ebenfalls eine leichte Steigerung der Schülerzahlen zu beobachten: 15.796 Schülerinnen und Schüler besuchen die Mittelschule (Vorjahr 15.478). Hinzukommen im Bereich der Mittelschule 400 Schülerinnen und Schüler in 28 Brückenklassen (Vorjahr 473 in 32 Brückenklassen).
Allein in die 5. Jahrgangsstufe der Mittelschulen werden im Schuljahr 2023/2024 insgesamt 2.831 Schülerinnen und Schülern aufgenommen. Im Vorjahr waren es noch 2.643 Schülerinnen und Schüler.
1.2 Personal an Grund- und Mittelschulen
Die Versorgung der Schulen mit Personal durch die Schulämter und Regierungen gestaltet sich weiter schwierig, insbesondere vor dem Hintergrund des deutschlandweiten Lehrkräftemangels. Erfreulich ist, dass das Angebot des Quereinstiegs bei Bewerberinnen und Bewerbern in Oberfranken auf ein breites Interesse stößt. Hierzu hat das Staatsministerium für Unterricht und Kultus eine eigene Beratungshotline eingerichtet.
Die Versorgung der oberfränkischen Grund- und Mittelschulen mit Lehrerstunden kann auch im neuen Schuljahr bedarfsgerecht erfolgen. Zentral ist die Abdeckung des Unterrichtsbudgets, das die Bedarfe zum Schuljahresbeginn (Unterricht laut Stundentafel, Stunden für Wahlunterricht, Förderunterricht sowie besonderen Unterricht, aber auch die Leitungszeit für Schulleitungen) umfasst. Dabei sind erneut regionale Zuschläge zum Erhalt der kleinen Grundschulen im ländlichen Raum und eine Unterstützung für kleine Mittelschulverbünde zu berücksichtigen.
Aus dem Dienst ausgeschieden sind 46 von 3.156 Grund- und Mittelschullehrkräften, zwölf von 435 Fachlehrkräften und sieben von 151 Förderlehrkräften.
72 Lehrerinnen und Lehrer konnten in diesem Jahr neu eingestellt werden, 73 Lehrkräfte wurden aus anderen Regierungsbezirken wunschgemäß nach Oberfranken versetzt. Zwölf Lehrkräfte und eine Fachlehrkraft verließen Oberfranken auf eigenen Antrag.
Aufgrund der am Bedarf orientierten Lehrerversorgung erhielten darüber hinaus 97 in Oberfranken ausgebildete Lehrkräfte ein Einstellungsangebot in einem anderen Regierungsbezirk (89 im Regierungsbezirk Oberbayern und jeweils zwei in den Regierungsbezirken Mittel- und Unterfranken sowie in der Oberpfalz). In 21 Fällen konnte dabei auch eine Einstellung im gewünschten Regierungsbezirk erfolgen.
Im Bereich der Fachlehrkräfte erfolgten sechs Neueinstellungen und zehn Versetzungen aus anderen Regierungsbezirken nach Oberfranken. Es konnten drei Förderlehrkräfte neu eingestellt und weitere drei aus anderen Regierungsbezirken nach Oberfranken versetzt werden.
Wie bei den Lehrkräften bekamen auch Fach- und Förderlehrkräfte Einstellungsangebote in anderen Regierungsbezirken: zehn Fachlehrkräfte in Oberbayern sowie drei Fachlehrkräfte und drei Förderlehrkräfte in Mittelfranken.
Von 147 Versetzungsanträgen von Lehrkräften, Fachlehrkräften und Förderlehrkräften innerhalb Oberfrankens konnten 68 realisiert werden.
Für die Mobile Reserve sind wie im letzten Schuljahr insgesamt 158 Lehrkräfte und 16 Fachlehrkräfte in Vollzeit eingeplant. Darüber hinaus hat das Staatsministerium für Unterricht und Kultus weitere Möglichkeiten zur Aufstockungen der mobilen Reserve ab November 2023 und Januar 2024 angekündigt.
Für 163 Vollzeitkontingente läuft die Personalgewinnung noch. Das bedeutet, dass für die mobile Reserve und für zusätzliche Unterrichtsangebote teilweise noch Personal gefunden werden muss.
Die Zahlen der an oberfränkischen Grund- und Mittelschulen neu einzustellenden Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter sind leicht steigend. Im Jahr 2022 wurden hier 197 Anwärterinnen bzw. Anwärter eingestellt, 2023 sind 199 Anwärterinnen bzw. Anwärter vorgesehen. Eine besondere Rolle spielen dabei zunehmend Quereinsteiger für das Lehramt an Mittelschulen. Auch die Zahl der einzustellenden Fachlehrer- und Förderlehreranwärterinnen bzw. -anwärter ist auf 30 gestiegen (Vorjahr 22).
2. Personal- und Unterrichtssituation an Förderschulen
2.1 Entwicklung der Schülerzahlen
Auch bei den oberfränkischen Förderschulen setzt sich im Schuljahr 2023/2024 der Aufwärtstrend bei den Schülerzahlen fort. Im Vergleich zum vorherigen Schuljahr (4.482) weist diese in der Planung mit 4.643 Schülerinnen und Schülern einen weiterhin stark anwachsenden Wert aus (+ 3,6 Prozent). Besonders im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung zeichnet sich auch in Oberfranken der bayernweite Trend deutlich ab.
Als spezifische Kooperationsprojekte von Schule und Jugendhilfe werden für Schülerinnen und Schüler mit sehr hohem Förderbedarf im Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung Stütz- und Förderklassen vorgehalten. Oberfrankenweit bestehen 25 Klassen, die dieses erfolgreiche Unterstützungsangebot im Sinne der "frühen Hilfe" weiterhin bereithalten.
2.2 Personalsituation an oberfränkischen Förderschulen
Für das Schuljahr 2023/2024 konnten Oberfranken erneut bedarfsgerecht Lehrerstunden zugewiesen und personell besetzt werden. 24 Neuanstellungen sowie zusätzlich drei Verbeamtungen nach sonderpädagogischer Zweit- bzw. Zusatzqualifikation stellen die sonderpädagogische Grundversorgung sicher. Acht Versetzungen aus anderen Regierungsbezirken ergänzen zusammen mit der Anstellung von zwei zusätzlichen Förderlehrkräften die Personalversorgung in Oberfranken.
Aufgrund der am Bedarf orientierten Lehrerversorgung erhielten sechs in Oberfranken ausgebildete Studienräte/innen (FöS) ein Einstellungsangebot in einem anderen Regierungsbezirk. Innerhalb Oberfrankens wurden acht Lehrkräfte im Förderschulbereich auf eigenen Wunsch versetzt.
Die Zahl neuer Studienreferendarinnen und -referendare ist im Vergleich zum Vorjahr konstant. Darin enthalten wird es im Rahmen einer Sondermaßnahme erneut sieben Lehrkräften ermöglicht, im Vorbereitungsdienst die Befähigung für das Lehramt für Sonderpädagogik zu erwerben.
· 76 Studienreferendarinnen und Studienreferendare (74 im Vorjahr) eingesetzt an 29 Förderzentren (38 im 1. Jahr; 38 im 2. Jahr)
· drei Zweitqualifizierer (zwei in der 2. Ausbildungsphase) an zwei Förderzentren.
Für die Sicherung der Unterrichtsversorgung im Schuljahr 2023/2024 stehen im Rahmen der mobilen Reserve weiterhin 25 Vollzeitkapazitäten zur Verfügung. Ergänzend werden zusätzliche Mittel für staatliche Beschäftigte als Differenzierungskräfte zur Unterstützung der Beschulung von Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf an Förderschulen bereitgestellt. Diese erhöhen sich um eine auf nun acht Vollzeitkapazitäten.
Für Klassen und Gruppen in Schulvorbereitenden Einrichtungen (SVE) können an Schulen mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung und dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung zusätzliche Ressourcen für Pflegekräfte im Umfang von drei Vollzeitkapazitäten bereitgestellt werden.
Für Gymnasiallehrkräfte besteht im anstehenden Schuljahr 2023/2024 erneut die Möglichkeit, zeitlich befristet an Förderschulen abgeordnet zu werden.
2.3 Ausbau der Inklusion in Oberfranken wird fortgeführt
Eine zentrale Aufgabe der Förderschulen ist es weiterhin, den Gedanken der Inklusion in Oberfranken gelingend umzusetzen sowie zu unterstützen. Dies wird durch die Mobilen Sonderpädagogischen Dienste erreicht. Mit fast 22 Prozent ist der Anteil der Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen im inklusiven Tätigkeitsfeld weiterhin gleichbleibend sehr hoch. 75 Schülerinnen und Schüler (+ 29,3 Prozent) wurden im Schuljahr 2022/2023 im Rahmen der Einzelinklusion an den anderen Schularten begleitet und 3.584 Schülerinnen und Schüler (+ 24,3 Prozent) aller Schularten durch die Mobilen Sonderpädagogischen Dienste und deren Angebote fachlich betreut.
2.4 Schulabschlüsse an Förderzentren
Im vergangenen Schuljahr 2022/2023 konnten fast alle Schülerinnen und Schüler an einer angebotenen Abschlussprüfung teilnehmen und eine Vielzahl schulischer Erfolge erzielen. Insgesamt nahmen 89,4 Prozent (+2,8 Prozent) aller Abschlussschüler an den Prüfungen teil. Davon haben wiederum 96,8 Prozent (+ 6,5 Prozent) die Prüfung bestanden.
3. Personal- und Unterrichtssituation an beruflichen Schulen
Unsere 17 oberfränkischen Berufsschulen decken das gesamte Spektrum der 14 möglichen Berufsfelder von "Agrarwirtschaft" bis "Wirtschaft und Verwaltung" ab. Hinzu kommen weitere Einzelberufe sowie Aus- und Weiterbildungsgänge an beruflichen Vollzeitschulen, die von neun Wirtschaftsschulen, 22 Fachschulen, zehn Fachakademien und 108 Berufsfachschulen angeboten werden.
Mit diesem beeindruckend vielfältigen wohnort- und ausbildungsplatznahen Angebot leistet das berufliche Bildungswesen in Kooperation mit den Ausbildungsbetrieben einen wesentlichen Beitrag zur Stärke der Bildungs- und Wirtschaftsregion Oberfranken.
3.1 Schülerzahlen Berufsschulen
An den 17 Berufsschulen in Oberfranken werden etwas mehr als 19.000 Schülerinnen und Schüler in über 160 Berufen ausgebildet. Zusätzlich erwarten wir noch über 7.000 Auszubildende an Fachschulen, Berufsfachschulen und Fachakademien.
3.2 Lehrkräfteversorgung
Für das Schuljahr 2023/2024 konnten von den 30 Planstellen, die das Staatsministerium für Unterricht und Kultus dem Regierungsbezirk Oberfranken im Bereich der beruflichen Schulen (ohne FOS/BOS) zugewiesen hatte, im Direktbewerbungsverfahren 24 Stellen besetzt werden. Erfreulicherweise fanden auch in den Mangelfachrichtungen Einstellungen von Lehrkräften für Oberfranken statt: So wurden in den Fachrichtungen Elektro- und Metalltechnik sowie Gesundheits- und Pflegewissenschaften insgesamt zehn Lehrkräfte eingestellt. Zu den Mangelfachrichtungen, bei denen keine Einstellung vorgenommen werden konnten, gehörten neben der Agrarwirtschaft auch der Bereich der Bautechnik.
3.3 Ausbildung an den pflegerischen, sozialpflegerischen und sozialpädagogischen Schulen
Die 21 Berufsfachschulen für Pflege durchliefen im Schuljahr 2022/2023 mit Erfolg den ersten Prüfungsdurchgang der neuen Ausbildung zur Pflegefachkraft.
In Eggolsheim hat der Schulträger Arche Teach and Work International neben seiner bereits bestehenden Berufsfachschule für Pflege im Rahmen des staatlichen Anerkennungsverfahrens auch eine staatlich anerkannte Berufsfachschule für Altenpflegehilfe in Betrieb genommen.
3.4 Berufsvorbereitung an oberfränkischen Berufsschulen
Die Zahl junger Asylbewerberinnen und -bewerber und jugendlicher Geflüchteter aus der Ukraine ist so stark gestiegen, dass es selbst für die etablierten Kooperationspartner in Oberfranken immer schwerer wird, in ausreichendem Maße geeignetes Personal (Lehrkräfte und Sozialpädagoginnen und -pädagogen) zu akquirieren. Zum Schuljahresbeginn 2023/2024 werden infolge dieser
Entwicklungen die Fördersummen für kooperative Klassen der Berufsvorbereitung um rund 30 Prozent erhöht.
3.5 Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) an beruflichen Schulen
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) wird an den beruflichen Schulen praxisorientiert und möglichst evidenzbasiert im konkreten beruflichen Kontext vermittelt. Aktuell kann beispielsweise das Projekt "Energiespardörfer" der Berufsschule Lichtenfels genannt werden. Mittelfristig machen sich gerade mehrere berufliche Schulen auf den Weg, sich als "Klimaschule" zertifizieren zu lassen. Für die Berufsschulen Oberfrankens wird mit Beginn des kommenden Schuljahres ein Kollege aus diesem Netzwerk als BNE-Berater für unsere beruflichen Schulen zur Verfügung stehen.
4. Schulartübergreifende Maßnahmen, Projekte und Innovationen
4.1 Ganztägige Betreuungsangebote
Mit über 1.400 Klassen und Gruppen im gebundenen und offenen Ganztag sowie in der Mittagsbetreuung an oberfränkischen Grund‑, Mittel- und Förderschulen wird oberfrankenweit ein flächendeckendes schulisches Unterrichts- und Betreuungsangebot vorgehalten.
4.2 Digitale Bildung und Ausstattung
Die langfristige und passgenaue Optimierung der digitalen Ausstattung an Schulen bleibt dabei ein wesentlicher Faktor. Die Regierung von Oberfranken unterstützt die Schulen und Schulaufwandsträger weiterhin mit umfangreichen Fördermaßnahmen, u.a. bei der Glasfasererschließung von Schulen. Auch die Ausstattung der Lehrkräfte rückt dabei weiter in den Fokus. Für alle Maßnahmen des Förderprogramms "Digitalpakt Schule – Digitale Bildungsinfrastruktur an bayerischen Schulen (dBIR)" stehen dem Regierungsbezirk Oberfranken Fördermittel in Höhe von über 50 Millionen Euro zur Verfügung.
Nach einer in den letzten Jahren hauptsächlich "technisch" verstandenen Digitalisierung, die das Hauptaugenmerk auf die Ausstattung legte, tritt nun zunehmend der Unterricht im digitalen Bereich in den Vordergrund. Als Beispiel hierfür kann der Pilotversuch "Digitale Schule der Zukunft" genannt werden. Bei diesem vernetzen sich die 17 beteiligten oberfränkischen Mittelschulen und treffen sich jeweils an unterschiedlichen Schulstandorten um – neben administrativen und technischen Gesichtspunkten – die unterrichtliche Umsetzung der digitalen Transformation in den Blick zu nehmen.
Am Pilotversuch nehmen seit dem Schuljahr 2022/2023 auch die Wirtschaftsschulen Wunsiedel und Hof und ab dem Schuljahr 2023/2024 zusätzlich die Wirtschaftsschule Coburg teil.
4.3 Bildungsregionen
Bereits 2012 machte sich mit dem Landkreis Forchheim der erste oberfränkische Landkreis auf den Weg, Bildungsregion zu werden. Alle anderen Landkreise und kreisfreien Städte folgten – ein bis heute bayernweit einzigartiger Sachverhalt. Auch nach der Verleihung der beiden Qualitätssiegel "Bildungsregion" und "Digitale Bildungsregion" engagieren sich die Bildungsbüros weiterhin vorbildlich. Gerade in den Brennpunktthemen des vergangenen Jahres – Corona und Ukraine-Krise – brachten sich die Verantwortlichen mit viel Enthusiasmus ein. Derzeit werden Konzepte erarbeitet, die Synergieeffekte für alle mit sich bringen.
Der neue Regierungspräsident von Oberfranken, Florian Luderschmid, bedankt sich zum Schuljahresbeginn für die Arbeit an den Schulen in Oberfranken: "Neben der schwierigen Personalplanung aufgrund des generellen Fachkräftemangels müssen Schulen auch Herausforderungen wie die Nachwirkungen der Pandemie und die Integration von Kindern mit Migrationshintergrund meistern. Das pädagogische und organisatorische Geschick, das große soziale Engagement unserer Schulfamilien verbunden mit dem Anspruch, Schülerinnen und Schüler aller Jahrgangsstufen auf das Leben und die Berufswelt gut vorzubereiten, verdient höchsten Respekt.
Ich bedanke mich herzlich für das Engagement unserer Lehrkräfte, des weiteren Personals, der Schulleitungen mit den Verwaltungskräften, der außerschulischen Partner, der Elternschaft und aller Verantwortlichen in der oberfränkischen Schulaufsicht. Allen neu in Oberfranken beginnenden Lehrkräften, besonders aber unseren Erstklässlerinnen und Erstklässlern, wünsche ich einen fröhlichen ersten Schultag und einen erfolgreichen Start ins Schuljahr 2023/2024 an unseren oberfränkischen Schulen."
Weitere Informationen finden Sie unter schule-oberfranken.de.