
Demonstrationsprojekt "Silphie-Anbau im Projektgebiet 'Nördliche Frankenalb'"
Silphie in Oberfranken
Gibt es grundwasserschonende Alternativen zum Energiemais?

Diese Frage war der Anlass für das Demonstrationsprojekt "Silphie-Anbau in der 'Nördlichen Frankenalb'", das im April 2017 unter der Leitung der Regierung von Oberfranken im Projektgebiet "Nördliche Frankenalb" startete.
Bereits 2016 haben verschiedene Wasserversorger in Oberfranken gemeinsam mit der Regierung von Oberfranken im Rahmen der Aktion Grundwasserschutz die gezielte Etablierung der Becherpflanze in Wasserschutzgebieten initiiert. Dieser Versuch wurde mit Unterstützung der Jura-Gruppe zur Grundlage des Demonstrationsprojekts.
Ziel des Demonstrationsprojekts ist es herauszufinden, ob die Becherpflanze Silphie im Projektgebiet Vorteile gegenüber Mais für Natur, Wasser- und Landwirtschaft hat.
Gefördert wird das Demonstrationsprojekt vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz und vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Zugleich ist es Bestandteil des Wasserpakts Bayern.
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Durchwachsene Silphie (Silphium perfoliatum L.)
Die Durchwachsene Silphie, auch Becherpflanze genannt, gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae) und stammt aus Nordamerika. Sie findet große Akzeptanz in ihrer Eigenschaft als Alternative zum Maisanbau für die Biogasproduktion. Weitere Vorteile dieser Pflanze für Umwelt und Industrie treten immer stärker in den Fokus der Forschung.
Die ausdauernde, mehrjährige Staude erreicht eine Höhe von bis zu 3 m. Auffallend sind ihre im Querschnitt scharf vierkantigen Stängel mit grob gezähnten Blättern, die gegenständig am Blattstiel (becherförmig) verwachsen sind. Im ersten Jahr treibt die Pflanze eine große, blattreiche Rosette aus, die bis zu 70 cm Durchmesser erreicht und bis zum Ende der Vegetationsperiode den Boden völlig bedeckt.
Ab dem zweiten Jahr wächst sie in die Höhe. Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis September. Die Silphie blüht in einer Kaskade beginnend mit einem ca. 6 cm breiten Blütenkörbchen, welches dann mit 2, 4 und 8 weiteren leuchtend gelben Blüten übergipfelt wird. Die Blüte setzt sich aus 20 – 25 Zungenblüten zusammen. Nur die randlichen Blüten sind weiblich und entwickeln eine unterständige Frucht, die einem flachen Sonnenblumenkern ähnelt. Die zentralen Scheibenblüten sind männlich und produzieren nur Pollen und Nektar. Die Becherpflanze besitzt ein ausgedehntes Wurzelsystem, das bis in eine Tiefe von 2 m reicht und somit auch tiefer liegende Wasserressourcen erreichen kann.
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Laufzeit 2017 – 2024 Finanzierung Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz und Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Projektgebiet Nördliche Frankenalb Anbaufläche über 100 Hektar in der Nördlichen Frankenalb Landwirte 45 am Projekt beteiligte Landwirte mit 69 Flächen Projektziel Etablierung der Becherpflanze als Alternative zu Energiemais, Fokus auf Grundwasserschutz und Erosionsminderung, Untersuchung zu langfristigen Umweltvorteilen der Silphie Projektleitung Regierung von Oberfranken, Sachgebiet Wasserwirtschaft
E-Mail: wasserwirtschaft@reg-ofr.bayern.de
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Der Anbau der Silphie als Alternative zum Mais verspricht verbesserten Erosions- und Grundwasserschutz, verringerte Nitratauswaschung in das Grundwasser und kaum Einsatz von Pestiziden und Herbiziden. Die Silphie bietet darüber hinaus eine ganzjährige Bodenbedeckung, Humusaufbau, eine intensive Durchwurzelung und eine Erhöhung der Biodiversität (Bienenweide, Förderung der Artenvielfalt).
Um praxisbezogene Erkenntnisse über den großflächigen Silphieanbau im Projektgebiet und zusätzlich Ergebnisse zu Auswirkungen auf die Umwelt zu erhalten, wurden bereits verschiedene Untersuchungen durchgeführt bzw. Daten gesammelt, dokumentiert und ausgewertet:
- Auswertung der Bestandsführung der einzelnen Landwirte
- Unterschiedliche Ansaattechniken
- Notwendigkeit und Wirksamkeit chemischer und mechanischer Pflanzenschutzmaßnahmen
- Erntetechnik und Ertragsermittlung unter Praxisbedingungen
- Jährliche Bodenuntersuchung auf Stickstoff im Frühjahr/Herbst
- Grundbodenuntersuchung am Projektanfang, -mitte und –ende
- Erfassung und Auswertung regionaler Witterungsdaten
- Untersuchungen zum invasiven Potenzial der Becherpflanze
- Erfassung der Biodiversität anhand verschiedener Artengruppen
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- Nitrat- / Grundbodenuntersuchung
- Erntetechnik
- Biodiversität
- Invasivität
- Ertrag
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- Invasivität (Universität Bayreuth)
- Konkurrenzstärke (Universität Bayreuth
- Optimierung des Ertrags